IST-K Spezial: Schematherapie mit jungen Erwachsenen - Intensivkurs

Dozent: Dr. Christof Loose, Dipl.-Psych., Dr. rer. nat., Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut, Düsseldorf

Koordinator des Curriculums "Schematherapie mit Kindern, Jugendlichen und Eltern" im IST-K Schematherapie Köln. Maßgebliche Beteiligung an der Entwicklung des Konzeptes der Schematherapie für Kinder und Jugendliche. Herausgeber der Bücher „Schematherapie bei Kindern und Jugendlichen“ (2013) & "Störungsspezifische Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen" (2015), beide mit Dipl.-Psych. Peter Graaf und Dr. Gerhard Zarbock, und des Lehr-Videos "Schematherapie mit Kindern" (2014, mit Dipl.-Psych. Peter Graaf), alle im Beltz-Verlag erschienen.

Allgemeine Informationen zum Workshop: Die Schematherapie (ST) nach J. Young bezieht als eine Ergänzung und Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) besonders die Emotionen, aber auch entwicklungs-psychologische Gesichtspunkte zentral in ihre diagnostischen und therapeutischen Überlegungen mit ein. Darüber hinaus beruht Schematherapie auch auf einem Modell der Grundbedürfnisse und „ihrer Schicksale“ im Lebensverlauf. Daher ist die ST – im Sinne einer technischen und strategischen Variante der KVT für Patienten aller Altersgruppen geeignet, um handlungsleitende, diagnostische und therapeutische Konzepte für den Übergang von der Jugend in das Erwachsenenalter zu generieren.

Emerging-Adulthood-Problematik: Nicht selten scheint das Erwachsenenalter mit all seinen Herausforderungen über jungerwachsene Patienten hereinzubrechen: Sie wirken in der Umsetzung dessen, was das Alter und Lebenssituation angemessen wäre, nicht selten unsicher und mutlos, vermeidend und ausweichend, evtl. sogar offen verweigernd, z. B. wenn Transferaufgaben in den Alltag anstehen. Doch hinter den offenkundig dysfunktionalen Bewältigungsmodi wie z. B. Unterwerfer, Erdulder oder Vermeider kommen meist klassische Kindmodi zum Vorschein, wie zum Beispiel das lustbetonte, undiszipliniert-verwöhnte und/oder abhängig-selbstunsichere Kind.Diese Bewältigungs- und Kindmodi erfordern dann vom Therapeuten ein fein abgestimmtes Verhältnis aus empathischer Fürsorge einerseits und verbindlicher Anleitung andererseits (Motto: «Ich weiß, dass es sehr schwer ist, aber komm, ich zeig dir, wie du das schaffen kannst/ …zeig Ihnen, wie Sie das schaffen können!»).

Besondere Bedeutung scheint dann das aufeinander abgestimmte Zusammenwirken verschiedenen Perspektiven zu sein (vgl. Roediger, 2010), das
a.)    auf der besonderen Beziehungsgestaltung zwischen Therapeut und Patienten fusst (Limited Reparenting Konzept),
b.)   ein Klärungsmodell beinhaltet, wie das Problemverhalten überhaupt erst entstehen konnte (z.B. Psychoedukation mithilfe der Konzepte der inadäquat befriedigten seelischen Bedürfnisse, maladaptiven Schemata und dysfunktionalen Modi), und - last, but not least - meist auch die
c.)    Notwendigkeit, Handlungsimplikationen zu generieren, die letztlich umgesetzt werden sollten. Das heißt, der Patient benötigt hier die aktive Unterstützung bei der Entwicklung und Umsetzung der in der Therapie erarbeiteten Bewältigungsstrategien.

Inhalte des Workshops: Im Theorieteil werden das Entstehungsmodell und die Aufrechterhaltung maladaptiver Schemata vor dem Hintergrund altersspezifischer Entwicklungsaufgaben, Risiko-, Schutz- und Temperamentsfaktoren skizziert. Bezogen auf das Erwachsenenalter erfolgt exemplarisch die Darstellung eines von Young beschriebenen Schemas einschließlich typischer Bewältigungsstrategien samt der graphischen Fallkonzeptualisierung nach Loose & Graaf vor dem Hintergrund einer Emerging-Adulthood-Problematik (ca. 4 UE).  Im Praxisteil  (12 UE) werden überblicksartig therapeutische Strategien demonstriert, die sich in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen bewährt haben und sich für all die Patienten eignen, die emotional blockiert scheinen und/oder von einer mehr visuell anschaulich unterlegten Vorgehensweise profitieren. Besonders hilfreich erscheint da das Arbeiten mit Metaphern (Brillen), Zeichnungen, Bildern, Moduskarten, visuellen Modus-Memos, Imaginationen und dem «Inneren Haus“ (Abb. 1) zu sein.Die insgesamt mehr spielerische Herangehensweise erleichtert außerdem sehr «kopflastigen» Patienten einen besseren Zugang zu ihren Emotionen, so dass sie letztlich ihre seelischen Bedürfnisse besser wahrnehmen, adäquat zum Ausdruck bringen und durch die Unterstützung und Anleitung des Therapeuten immer mehr lernen, Verantwortung für sich zu übernehmen.  Im Zentrum der praktischen Übungen, die in Kleingruppen zu 2-3 Personen durchgeführt werden, stehen der Einsatz von Moduskarten (Graaf, 2016a, 2016b, Bernstein, www.i-modes.com ) sowie die Durchführung des «Inneren Hauses» (Loose, Graaf & Zarbock, 2013; Kap. 7).

Zielgruppe: Der Besuch einer mindestens zweitägigen Einführungsveranstaltung zur Schematherapie (für Kinder & Jugendliche oder Erwachsene) ist Voraussetzung.

Literatur:

•   Graaf, P. (2016a). Schematherapie mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen: Kartenset mit   56 Bildkarten. Mit zwölfseitigem Booklet. Weinheim: Beltz.
•   Graaf, P. (2016b). Schematherapie: Mit Bedürfnissen, Emotionen und Modi arbeiten. Kartenset mit 56 Bildkarten. Mit zwölfseitigem Booklet. Weinheim: Beltz.
•   Loose, C. (2015). Die Schematherapie bei adoleszenten Patienten mit Borderline-Störung. Persönlichkeitsstörungen PTT/ Persönlichkeitsstörungen - Theorie und Therapie, Bd. 1/ 2015: Neue Entwicklungen in der Adoleszenzpsychiatrie. Stuttgart: Schattauer.
•   Loose, C. & Lechmann, C. (2019). Schematherapie mit Jugendlichen. DVD-Lehrvideo. Weinheim: Beltz.
•   Loose, C. Graaf, P. & Zarbock, G. (Hrsg.)(2013). Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen. Weinheim: Beltz.
•   Loose, C., Graaf, P. & Zarbock, G. (Hrsg.)(2015). Störungsspezifische Schematherapie mit Kindern und Jugendlichen. Weinheim: Beltz.

Ort: Dieser Kurs findet extern im Parkhotel Hall/Tirol statt. Anreise und Zimmerbuchung sind nicht in den Kursgebühren enthalten. Das Parkhotel stellt eine begrenzte Anzahl an rabattierten Zimmern für Kursteilnehmer zur Verfügung. Bitte verweisen Sie bei der Anmeldung auf Ihre Seminarteilnahme und nennen das Kennwort "ISTK".

Rabatt: Die Kurse des "IST-K Spezial" in Hall/Tirol sind von der allgemeinen Rabatt-Regelung ausgenommen. Bei gleichzeitiger Buchung mit dem vorher stattfindenden Kurs "Körperorientierte Techniken in der Schematherapie - Intensivkurs" erfolgt ein Rabatt von 5% auf die Gesamtrechnung.