Dozentin: Birgit Melles, Psychologische Psychotherapeutin, Düsseldorf
Grundausbildung in Klärungsorientierter Gesprächspsychotherapie, Zertifizierung als EMDR-Therapeutin (EMDRIA), Ausbildung in Klinischer Hypnotherapie (M.E.G), Weiterbildung u.a. in Ego-State-Therapie, Achtsamkeitsbasierten Verfahren, ACT, seit 2014 Dozentin für die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der Universität Düsseldorf (PIA). Seit 2007 Weiterbildung in Schematherapie, Curriculare Schematherapie-Fortbildung in Köln, Frankfurt und Münster, ISST-Anerkennung „Advanced“ seit Anfang 2015.
Inhalte:
Unser Erleben ist im Wesentlichen ein Resultat der Fokussierung unserer Aufmerksamkeit: Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, wächst, wovon wir sie abziehen, wird kleiner.
Die meisten unter uns kennen vermutlich die Geschichte des alten Indianers, die diesen Effekt treffend auf den Punkt bringt:
Eines Abends erzählt der alte Sioux-Indianer seinem Enkelsohn von der großen Schlacht: „Weißt Du, mein Enkelsohn…dieser Kampf tobt in mir und er wird von zwei Wölfen gekämpft. Der eine Wolf ist böse… voller Probleme, Ärger, Neid, Groll, Leid, Kummer und Sorgen. Voller Gier, Arroganz, falschem Stolz, Überlegenheit und Ego. Voller Minderwertigkeitsgefühle, Selbstmitleid, Lüge und Schuld. Der andere Wolf ist gut…Voller Freude, Liebe, Mitgefühl, Freundlichkeit, Demut und Wohlwollen. Voller Gelassenheit, Großzügigkeit, Wahrheit, Hoffnung und Vertrauen. Fast täglich kämpfen und ringen sie miteinander…“ Der Enkelsohn hört ganz gebannt zu. Schließlich fragt er seinen Großvater voller Bangen: „Und welcher von den beiden gewinnt, Großvater?“ „Es gewinnt immer der Wolf, den ich füttere“.
In der Schematherapie wird in der Regel problemaktualisierend gearbeitet. Um nachhaltige Veränderungen von Menschen zu ermöglichen oder hartnäckige "Lebensfallen" rechtzeitig zu entdecken und zu umgehen, fokussieren wir auf jene Hindernisse und Blockaden, die einem solchen Wandel im Wege stehen. Der Schwerpunkt der individuellen Fallkonzeption liegt daher zu Recht zunächst auf den problematischen Schemata, wenig zielführenden Bewältigungsmodi sowie der Bedürfnisfrustration in der Vergangenheit. Hilfreiche Ressourcen werden bislang weniger deutlich herausgearbeitet und entsprechend nur am Rande in die Konzeption mit einbezogen, vernachlässigt, oder sogar schlicht übersehen.
Ressourcenorientierte Verfahren und die „Positive Psychologie“ fokussieren dagegen auf das Bejahende, Leichte und Lebendige, um positive Veränderungen zu „bahnen“ und diese dadurch zu erleichtern. Hierzu werden individuelle Ressourcen bewusst gemacht und systematisch gestärkt. Individuellen Fallstricken, die Veränderungen langfristig immer wieder im Wege stehen, werden dabei in der Regel weniger Beachtung geschenkt.
Im Workshop sollen Möglichkeiten vorgestellt und gemeinsam eingeübt werden, die bewährten Techniken und Fallkonzeption der Schematherapie gezielt um ein individuell angepasstes, ressourcenorientiertes Vorgehen zu ergänzen. Dies kann hilfreich sein, um die Aufmerksamkeit flexibel zwischen Problemaktualisierung und Ressourcenorientierung ausrichten zu können, um dadurch Veränderungen zu erleichtern.
Nicht nur der Modus des Gesunden Erwachsenen soll auf diesem Weg gezielt gefördert werden, auch der Modus des glücklichen Kindes kann dadurch im Therapieraum seinen Platz finden, was der gemeinsamen Arbeit neben dem Bekämpfen der oft so hartnäckigen, problematischen Mustern ein Stück Leichtigkeit und Lebendigkeit geben kann.
Zielgruppe: Ärztliche und Psychologische PsychotherapeutInnen mit Basiswissen in Schematherapie.