Dozentin: Birgit Melles, Psychologische Psychotherapeutin, Düsseldorf
Grundausbildung in Verhaltenstherapie sowie Klärungsorientierter Gesprächspsychotherapie, Zertifizierung als EMDR-Therapeutin (EMDRIA), Ausbildung in Klinischer Hypnotherapie (M.E.G), Weiterbildung u.a. in Ego-State-Therapie, Achtsamkeitsbasierten Verfahren, ACT. Seit 2014 Dozentin und Supervisorin für die Psychotherapeutische Hochschulambulanz der Universität Düsseldorf (PIA), seit 2020 für das Institut für Verhaltenstherapie (IKV). Seit 2007 Weiterbildung in Schematherapie, Curriculare Schematherapie-Fortbildung in Köln, Frankfurt und Münster, ISST-Anerkennung „Advanced“ seit Anfang 2015, Ausbildung in Schematherapie für Paare in Frankfurt. Dozentin und Supervisorin an verschiedenen Schematherapieinstituten und Kliniken. Aktikves Mitglied der "Psychologist4Future".
Inhalt: Unsere Welt ist zunehmend von schnellen und tiefgreifenden Veränderungen geprägt. Globale Herausforderungen wie die Klimakrise - deren Folgen sich in Hitze, Dürren, Überflutungen, Hungersnöten zeigen -, sowie Pandemien, Flucht und Vertreibung, Kriege, die Bedrohung der Demokratie und zunehmender Terrorismus, gefährden unsere physiologischen und psychologischen Grundbedürfnisse in existentieller Weise. Gleichzeitig wird die Gesellschaft von einer nahezu unendliche Anzahl von Medien mit schwierigen Nachrichten überflutet, darunter zahlreiche Falschinformationen und Verschwörungsideologien. Scheinbar Geordnetes wirkt zunehmend chaotisch, traditionelle gesellschaftliche Normen und die zugrundeliegenden Wertesystem scheinen verändert, soziale und ökonomische Ungleichheiten nehmen zu. Dies führt zu weitreichender Verunsicherung, Ängsten, Wut und Hass. Die Anfälligkeit für emotionale Ansteckung steigt, wodurch extreme Ansichten zunehmen und gesellschaftliche Spaltungen weiter vertieft werden. Diese überfordernde Situation führt bei vielen Menschen zu maladaptiven Bewältigungsstrategien, wodurch der gesellschaftliche Dialog immer mehr erschwert wird.
Hinzu kommen Alltagsprobleme und persönliche Krisen, die in ständiger Wechselwirkung mit dieser Multikrisensituation stehen. Experten rechnen mit einer Zunahme psychischer Erkrankungen, besonders anfällig sind Menschen mit sozialen, ökonomischen und psychischen Belastungen und Vorerkrankungen. Es stellt sich die Frage, inwiefern sich Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, zusätzlich zur Behandlung der individuellen Krisen ihrer Patientinnen und Patienten, auch mit globalen Krisen auseinandersetzen sollten. Die Musterberufsordnung für Psychotherapie von 2022 verweist in diesem Zusammenhang auf die berufsethische Verpflichtung, aktiv zur „Erhaltung und Förderung der ökologischen und soziokulturellen Lebensgrundlagen“ beizutragen (BPtK, 2022, S. 4).
Vor diesem Hintergrund soll in dem vorliegenden Workshop diskutiert werden, welchen Stellenwert der Umgang mit globalen Krisen im therapeutischen Kontext einnehmen könnte bzw. sollte und inwieweit schematherapeutische Ansätze in diesem Zusammenhang hilfreich sein können, - sowohl für die Behandelnden selbst als auch für die Arbeit mit PatientInnen.
Der zentrale Schwerpunkt des Workshops liegt jedoch auf der Unterstützung mit positive Impulse in persönlichen und globalen Krisenzeiten, was bei klassischer therapeutischer Arbeit traditionell eher ein bisschen zu kurz kommt. Nach dem Motto „angenehme Emotionen sind kein Luxus, sondern Vitamine bzw. Sonnenstrahlen für die Seele“ soll es den Teilnehmenden ergänzend zum gewohnten schematherapeutischen Vorgehen ermöglicht werden, in ihrer Arbeit einen bewussteren Fokus auf das „Positive und Wertvolle“ zu legen, um Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und persönliche Entwicklung zu fördern und so die Resilienz im Umgang mit individuellen und umfassenden Herausforderungen zu stärken. Hierzu werden u.a. ausgewählte Methoden der Positiven Psychologie, Hypnotherapie, Polyvagaltheorie, das Wertequadrat nach Schulz von Thun, die Wertestruktur von Schwartz sowie Elemente der Akzeptanz- und Commitmenttherapie adaptiert und in das schematherapeutische Modell integriert. Einige dieser Techniken werden sowohl im Plenum als auch in Kleingruppen geübt.